18.11.2019 Uxmal

Wieder sind wir gegen 6:30 Uhr wach. Die Disko schräg gegenüber und die Bar direkt gegenüber haben nachts nochmal die Bässe aufgedreht. Schlafen konnte man trotzdem sehr gut. Aus der Kapsel-Kaffee-Maschine gibt es erstmal einen Kaffee. Dann aber erstmal wieder zurück ins Bett. Es sind schon 20 Grad, das Bett neben dem Balkon, ein paar Vögel zwitschern und eine Eidechse huscht vorbei (aber nicht Nina sagen!). Welch schöner Start in den Morgen. 

Auf der Hauptstrasse hört man Musik, es ist der Tag der Revolution. Gegen 8 Uhr laufen wir los, erstmal zum Plaza Grande. Durch die ganze Stadt laufen Menschen in Trachten und spielen Musik. Am Bäcker holen wir und noch Brötchen und schlendern anschließend Richtung Busbahnhof. Wir kaufen noch das Rückfahrticket von Uxmal nach Merida, damit könnten wir uns aussuchen, ob wir um 12 Uhr, 15:10 Uhr oder 17:40 Uhr zurückfahren. In dem Busbahnhof gibt es drei Wartebereiche in welche man auch nur gelangt, wenn man das richtige Ticket vorzeigt. An einer digitalen Anzeige sind die Busse angeschlagen, im Außenbereich stehen hoch oben die Bussteige angeschlagen. Man kann wirklich nichts verfehlen. Am Bus gibt man dann sein Ticket ab und geht zu dem auf dem Ticket zugewiesenen Platz. Ja, die Zahl muss man sich merken! Kein Gedränge, kein Geschiebe und kein Streit um einen Sitzplatz am Fenster. Nach ca. 90 Minuten kommen wir in Uxmal an.

Der Busbahnhof in Merida ist übrigens mittlerweile zusammengelegt. Es fahren die ADO-Busse, Noreste und Oriente Busse von einer Station ab, im Internet wird oft noch ein Unterschied zwischen der 1. (ADO) und 2. Klasse gemacht. Man kann mittlerweile die Tickets gut vorab kaufen- es gibt wohl auch eine App für ADO. Allerdings kann man da nur mit einer mexikanischen Kreditkarte bezahlen.

Die Fahrt im 2. Klasse- Bus ist wirklich ok, im Uxmal zahlen wir pro Person 413 Pesos. Man bekommt zwei Tickets, man entrichtet die Gebühr für zwei verschiedene Institutionen. Das Areal ist noch ziemlich leer, fast mystisch. Insgesamt sollen hier viel weniger Touristen sein als in Chichen Itza- ob das tatsächlich so ist werden wir noch herausfinden. Uxmal steht auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe und ist daher etwas weniger bekannt als das Weltwunder Chichen Itza. Es ist wirklich so ruhig, dass man in Ruhe die Ruinen bestaunen und viele kleine Details der Maya-Kultur entdecken kann. Bis auf Leguane und Fledermäuse leben hier seit dem 12. Jahrhundert keine Maya mehr. Im Internet habe ich mir vorher einen Lageplan und alles Wichtige über die Ruinen in Uxmal ausgedruckt. 

Nach dem Eingang gelangt man zunächst zu der Pyramide des Zauberers. Am Fuße der imposanten Pyramide erkennt man sofort, dass es sich nicht um eine normale Pyramide handelt. 300 Jahre lang wurde sie gebaucht, sie hat einen rechteckigen Grundriss, die Ecken sind abgerundet. Auf der Ost- und Westseite befinden sich insgesamt fünf Tempel auf der Westseite sieht man auf der Terrasse Masken des Regengottes Chaac. Von der 45 Meter hohen Pyramide ist vor einigen Jahren ein Tourist beim Absteigen alle Treppen heruntergefallen und dabei tödlich verunglückt. Seitdem darf man die Pyramide nicht mehr besteigen. Ruinen die nicht betreten werden dürfen sind mit Seilen abgesperrt. Anders als zuhause hält sich hier tatsächlich jeder dran. 

Nach der Pyramide des Zauberers gelangt man zum Vogelplatz mit einem tollen Ausblick auf die Westseite der Zaubererpyramide.

Weiter geht's zum Nonnenviertel: An allen Seiten befinden sich Paläste, an den Fassaden sieht man die Chaac-Masken und an den Wänden der Westseite erkennt man das Abbild einer gefiederten Schlange. Irgendwie erinnert die Bauweise an ein Kloster. 

Wir waren ca. drei Stunden auf dem Gelände und uns war zu keiner Zeit langweilig. Es ist echt beeindruckend, mystisch und sehr ruhig. Zur Mittagszeit kommen mehr Touristen, Tagesausflügler in kleinen und größeren Gruppen. Vor Ort kann man sich auch einen Guide mieten, der einem in Englisch oder Spanisch auf dem Gelände alles erklärt. Da haben wir nicht nach Preisen gefragt, kann aber nicht so teuer sein.

Für die Rückfahrt setzen wir uns auf eine der drei Bänke gegenüber der Stelle, wo der Busfahrer uns auf der Hinfahrt rausgelassen hat. Der Bus hat zehn Minuten Verspätung- für EVAG Verhältnisse also normal. Der Bus kommt allerdings schon aus Campeche, hat damit schon eine längere Fahrt hinter sich. Mittlerweile haben sich ca. 15 Personen an der kleinen Haltestelle versammelt. Wir steigen ein- der Bus ist bis auf den letzten Sitzplatz besetzt. Also reinrutschen und die 90 Minuten zurück stehen. Eigentlich ganz witzig. Aus dem Radio tönt laute Musik (gefühlt immer das gleiche Lied), Klimaanlage ist an und die Stimmung ist auch gut.

Weiter südlich gelangt man zum Ballspielplatz. Insbesondere auf der Westseite erkennt man den Torring sehr gut. Einst wurde der, der das Tor geschossen/geworfen hatte, dafür geköpft. Weiter den Weg entlang erreicht man links den Gouverneurspalast. Das 100 Meter lange Gebäude befindet sich auf einem künstlichen Sockel. Schon wenn man diese Stufen herausgeht und sich dann umschaut, kann man erahnen, was uns gleich an der Hauptpyramide erwartet. Von der Plattform hat man einen tollen Ausblick über die Ruinen von Uxmal- insbesondere auf die Pyramide des Zauberers.

Weiter gehts zum Taubenhaus. Oben an den Dachtkämmen sind schlitzförmige Fenster, es sieht aus wie ein Taubenschlag. In der Mitte ist ein Durchgang, rechts und links davon erkennt man die Wände ehemaliger Räume. 

Am Abend in Merida gehen wir zunächst im La Chaya Maya essen. Typisches Yucatan-Essen. Wir bestellen das, was am Nebentisch gegessen wird: Tacos mit vier verschiedenen Schälchen. Los 4 Yucas. Wir wissen nicht was kommt oder wie es schmeckt. Sieht interessant aus, würden wir zuhause vermutlich so nicht essen. Als Vorspeise kommen zunächst Nachos mit zwei Dips, dunkle Bohnen und Undefinierbares. Vielleicht grüne Bohnen. Keine Ahnung. Zumindest nicht unangenehm.

In den vier Schälchen ist vermutlich dreimal Kaninchen. Auf Grund der Faser muss es irgendwas Wild-artiges sein und in Yucatan isst man viel Kaninchen. Nina ist das nicht geheuer und will fast aufhören zu essen. Wild ist mal so gar nicht ihrs, aber sie wusste es nicht als wir es bestellt haben und schmeckte auch erst nicht mehr, als wir es definiert hatten.

Anschließend schlendern wir in Merida den Paseo Montejo entlang, wirklich nicht zuviel versprochen. Eine schicke Villa neben der nächsten.