isla holbox

Ja, jetzt sind die Rucksäcke schwerer. Es ist dazu schon echt warm. Die Tickets nach Chiquila haben wir ja schon bei der Ankunft in Tulum gebucht, es ist der Bus über Playa del Carmen, daher steigen auch ein paar mehr Leute ein. Auf dem Weg zum Busbahnhof kommen wir noch an einem kleinen Bäcker vorbei, ein paar Leckereien für die knapp vierstündige Busfahrt einkaufen. Das Gepäck kurz abstellen, den Rücken entspannen und schon gehts weiter. Am Busbahnhof hat sich sich schon gut gefüllt, noch mal kurz zur Toilette und dann kann es losgehen. 6 Pesos in Münzgeld muss man einwerfen um das Drehkreuz zu passieren. Die Toiletten in den Busstationen sind alle gleich, kosten alle gleich und sind überwiegend gut gereinigt. Ansonsten kostet der Toilettengang 5 bzw. 6 Pesos, am Eingang erhält man normalerweise Toilettenpapier und ab und an sogar eine Quittung. Sonst hängt das Toilettenpapier in irgendeinem Vorraum. Ist aber vorhanden!

Nina kommt gut durch das Drehkreuz, 6 Pesos haben wir noch. 6 Pesos werfe ich ein, nichts passiert. Leider geht das Drehkreuz über die gesamte Höhe der Tür und man kann nicht drüber klettern. Also: Pech gehabt. Wenns ein großer Überlandbus von ADO wird, hat der auch eine Toilette, ist dann halt so wie im Flugzeug Was solls.

Der Bus ist da, heute nimmt der Fahrer uns das Gepäck nicht ab. Wir wuchten es selbst in den Gepäckraum, der Fahrer guckt und zu und hält dann die Hand auf. Suggeriert uns, ihm Trinkgeld geben zu müssen. Wofür jetzt genau? Ja, man könnte schlechter sein Geld verdienen. Aber das ist echt zu einfach.

Der Bus tuckert durch die Gegend, in Playa del Carmen steigen zu unserer Verwunderung die meisten Passagiere aus. Und dabei ist es doch der einzige am Tag durchgehende Bus von Tulum nach Chiquila. 8 Personen bleiben sitzen und setzen die Fahrt ohne weiteren Zwischenstop fort. Die letzte Straße nach Chiquila besteht als gefühlt nur noch Huckeln und Ausweichmanövern vor Schlaglöchern. Um 11:50 Uhr kommen wir in Chiquila an. Rechts und links befinden sich diverse Abstellflächen für Pkw, viele nehmen Holbox als Zwischenstation, parken ihr Auto am Pier von Chiquila um anschließend wieder mit dem Auto weiterzufahren. Kostet glaub ich 100 Pesos am Tag. Kaum aus dem Bus ausgestiegen stehen die ersten Lastenfahrräder bereit, aber es sind nur 2 Minuten zum Pier. Die können wir auch laufen.

Die (rote) Fähre soll um 12:30 Uhr gehen, die blaue fährt aber bereits um 12 Uhr ab. Nehmen wir halt die. Kosten beide 150 Pesos. Die rote soll die schnellere Fähre sein. Wohl 20 Minuten. Voll egal. Ist Urlaub. Unserer Fähre braucht 30 Minuten.... Ein bisschen kommen wir uns vor, als fahren wir auf eine Nordseeinsel. Kleine Fähre, Tagesausflügler aber auch genügend Leute mit Rucksäcken und Koffern.

Nach der Überfahrt müssen wir ungefähr 500 Meter weit gehen, um zu unserem Hotel "La Palapa" zu gelangen. Die Insel ist 42 Kilometer lang und 2 Kilometer breit, es gibt nur im Westen der Insel das kleine Fischerdorf Holbox, ansonsten ist die Insel unbewohnt und besteht größtenteils aus Naturschutzgebiet. Holbox kommt aus der Maya-Sprache, bedeutet umgangssprachlich "Schwarzes Loch", verursacht durch das dunkle Wasser in der Lagune inmitten der Mangroven. Die Insel lebt nur vom Fischfang und vom Tourismus. Von Mai bis September kann man Walhaie beobachten. Die ganze Insel besteht nur aus Sand, Straßen findet man hier nicht. Autos dementsprechend auch nicht. Das gängigste Fortbewegungsmittel auf der Insel ist ein Golfcar. Die kann man sich für 800 Pesos am Tag ausleihen oder sich das Golfcar als Taxi mieten. Aber di eWege sind nicht weit- man kann sich auch zu Fuß gut fortbewegen, am Strand Richtung Playa Mosquitos ist es von unserem Hotel aus ca. eine Stunde. Das Leben ist chillig und und findet ab Sonnenuntergang auf der Straße statt.

 

Die Sonnenuntergänge schauen wir am Strand an der Bar "La Cruz", Getränk mitnehmen und einfach in den Sand oder auf einen der Wellenbrecher setzen. Was für ein Leben. Jeder Sonnenuntergang wird zelebriert. Man kann bei (in der Regel) wolkenlosem Himmel dabei zusehen, wie die Sonne im Meer verschwindet. Ähnlich wie in Key West, dort gab es ebenso tolle Sonnenuntergänge. Pelikane fliegen umher, stürzen sind ins Wasser um den nächsten Fisch zu ergattern.

Als wir da waren, ging gegen 18 Uhr geht die Sonne. Ab 17:30 Uhr füllen sich die Reihen. Der Strand ist voll.

Ansonsten kann man nicht viel machen auf der Insel. Entspannen, entschleunigen, am Strand spazieren gehen, lesen. Am Abend was essen gehen, den live-Bands direkt um die Ecke zuhören. Am Straßenrand mit dutzenden anderen Personen sitzen, Bier aus dem Supermarkt trinken und auf der Straße tanzen. Tagsüber sind die Straßen leer gefegt, abends nach Sonnenuntergang füllen sie sich. Es spielt sich alles grob um den Platz mit dem Volleyball-/Basketballfeld ab (bei google maps "downtown Holbox"). Wir haben insgesamt gut gegessen und getrunken. Garküchen auf der Süd-Ost-Seite des Platzes ausprobiert (ja, ich habe es vertragen), Taco Quoto. Cocktails (2 für 150 Pesos) im Pura Vida sushi roots bar und dabei den Menschen zugesehen. Gutes Frühstück hatten wir im A Mar Café, besonders gut gefallen hat es uns im Painapol.

Mit dem Golfcar sind wir übrigens auch gefahren. Auf unserem Spaziergang nach links am Strand sind wir bis zu einer Lagune am Punta Cocos in der Nähe des Piers gekommen. Au der Seite zum Festland hin sahen wir plötzlich Flamingos. Die Lagune konnten wir barfuß nicht umrunden, stattdessen sind wir querfeldein wieder zurück gegangen. Am Abend hatten wir für zusammen 35 Euro eine Bio-Lumen-Tour gebucht. 21:30 Uhr sollten wir abgeholten werden und wussten nicht, was uns erwartet. Nur, dass wir irgendwo leuchtendes Wasser zu sehen bekommen werden. Der Kontakt im Vorfeld war recht mühsam. 200 Pesos sollten wir mit der Kreditkarte anzahlen, klappte aber nicht da die Bank scheinbar befürchtete eine unrechtmäßige Abbuchung zu tätigen und die Transaktion stoppte. Über PayPal bestätigte ich anschließend die Zahlung. Da der Kontakt mir mitteilte, dass das Geld nicht angekommen sei (es war bei den PayPal-Buchungen auch nicht ersichtlich) bestätigte ich die Zahlung über PayPal erneut. Natürlich kam es so, wie gedacht: Die Zahlung erfolgte doppelt. So musste ich dem Guide am Abend statt den 500 nur noch 300 Pesos geben.

Um 21:30 Uhr fuhr vor dem Hotel ein Disko-Golfcar vor. Der Fahrer suchte uns und wir stiegen ein. Platz ist auf dem Gerät für regulär 4 Personen, der Fahrer und daneben eine weitere Person, auf der Rückbank und entgegen der Fahrtrichtung fahrend zwei weitere Personen. Auf gings. Kreuz und quer Richtung Westen der Insel durch Schlaglöcher und Riesen Pfützen. Ziemlich spaßig. Bis wir irgendwann genau vor der Lagune am Punta Cocos parkten an der wir am Morgen schon standen. Stockdunkel, viele Golfcars, viele Menschen. Unser Golf-Car-Fahrer war gleichzeitig unser Guide für den Abend. Schuhe aus und ab ins Wasser. nicht direkt am Ufer, etwa ab knietiefem Wasser leuchtet es wenn man es bewegt. Doch wie kann das sein? Das Naturphänomen ist nur an einzelnen Tagen im Monat sichtbar. Und zwar immer an Neumond. Man hat das Gefühl, dass kleine Glühwürmchen im Wasser sind. Über uns der Sternenhimmel., wolkenlos. Wie kleine Kinder spielen wir im Wasser, die Kameras konnten das leider nicht einfangen. Das Plankton im Meer beginnt zu strahlen, der Effekt heißt Biolumineszenz. Die kleinen Einzeller, die mikroskopisch kleinen Algen, sind hier konzentriert. Das Mikroangebot stimmt hier, die Zeit im Jahr, die Wasserqualität und das Nährstoffangebot. Kommt dann ein Störenfried wie wir glüht das Plankton auf um uns zu verscheuchen. Wenn Sauerstoff und ein Enzym hier aufeinandertreffen entsteht Energie, die als Licht abgegeben wird. Der Golf-Car-Fahrer erklärt 3-4 Sätze und bringt uns dann mit dem Disko-Mobil wieder zurück zum Hotel Dort verlangt er die restlichen 500 Pesos. Darauf hatten wir natürlich gewartet. ich zeige ihm die doppelte Abbuchung von PayPal, aber er will es nicht verstehen. Er telefoniert kurz, meint wir hatten ja keine Quittung wo drauf stünde was wir noch bezahlen müssten. Jetzt will ich auch nicht mehr verstehen.

Außerdem stünden ja noch 500 Pesos aus, die Quittung habe ja jeder per E-Mail bekommen und die müssten jetzt bezahlt werden. Dann versteht er ganz genau was wir bezahlt haben und noch bezahlen müssen, er verliert die Nerven und telefoniert erneut. Wir geben im 300 Pesos und gehen. Vermutlich ist die Anzahlung in Höhe von 200 Pesos die Vermittlungsgebühr, die 500 Pesos hätte er direkt bekommen. Aber besser er muss sich jetzt die Kohle wiederholen und nicht ich.

Mittlerweile gibts übringens eine Bank auf der Insel, also alles nicht so schlimm mit dem Bargeld. Dollar bekommt man an allen ATM (sieht man sofort, steht unten fett "Dollar" draufgedruckt), daneben oft noch eine Wechselstube. Muss sich ja auch lohnen.

Gerne wollte ich im Big-Fish essen gehen. Ich wollte so einen Turm, anders kann ich es nicht beschreiben. Mit Fisch und Gemüse, zur Zubereitung kommt ein Ring drumherum der kurz vor dem Servieren entfernt wird.  Habe ich aber nicht bestellt. Sondern Ceviche mixte. Ja, sah super aus und kein Foto wert. Schmeckte auch ziemlich nach Essig und war mit Tortilla Chips angerichtet. Sah aus wie durch den Reißwolf gedrehter Fisch. Kalt. Mit viel Essig. Super. Einfach Haken dran und unter Erfahrung abhaken. Kann man essen, muss man aber nicht. Wollte ich ja auch nicht. Nina hatte Burrito mit Shrimps, die waren super. Hauptsache etwas. Nina, die sonst nur Fisch in Form von Fischstäbchen isst. War übrigens die teuerste Essens-Rechnung im ganzen Urlaub. Dafür war mein Blick als das Essen kam: Unbezahlbar.