zollnerseehütte-nassfeld

Route 10 und 11

Gehzeit: 7,5 Stunden

30,4 Kilometer

970 hm hoch und 1.080 hm runter

 

In unserem Sechserzimmer kommt keiner mehr an. Die Zollnerseehütte hat 2 Schlafsäle, wir haben im Schlafraum 2 genächtigt. Von dem eigentlichen Schlafraum ging nochmal eine Wendeltreppe nach oben. Auch in dem unteren Schlafsaal liegen nur 3 Männer, aber nach oben ist auch noch eine Tür-man sieht und hört nichts. Bis auf eine Fliege im Zimmer gibts in der Nacht keine Nebengeräusche.

Zum Frühstück gibts heute kein Buffet. Auf dem Tisch stehen Brot (Kümmel), Aufschnitt, Marmelade, Kaffee, Müsli und Joghurt. Noch ein bisschen Quellwasser draußen am Brunnen in die Trinkblase füllen und dann kann's los gehen. 

Der alpine Teil der Wanderung ist vorbei-jetzt gehts nur noch über Almen Richtung Osten. Heute wird es (neben der Königsetappe) die längste Tour sein. 8 Stunden. Erst geht es zur Straniger Alm, am Zollnersee vorbei. Bis dahin ist es relativ kurz und auf einer Höhe. Ich schaffe es trotzdem einen Abzweig nach rechts zu übersehen und so kurz die Orientierung zu verlieren. Erst nach unten, dann nach oben, dann ein Stück zurück. Da ist die Markierung auch wieder. Erstmal gehts dann 200 hm nach unten zur nächsten Alm. Da sitzen um 9:30 Uhr schon diverse ältere Herren mit einem Bier. Müssten wir nicht weiter-wir würden uns in der Sonne glatt dazu setzen. Auf der Fahrstraße Richtung Klein Kordinalm überholt uns ein Auto nach dem nächsten. Der Weg nach Nassfeld ist immer gut ausgeschildert. Kurz vor der Alm biegen wir rechts auf einen Wiesenweg ab, der sich Meter um Meter nach oben schlängelt. Die Klein Kordinalm liegt jetzt links unter uns. Es scheint ein Ausflugsziel für Familien mit jüngeren Kindern zu sein. Rechts von uns steht ein Weidezaun der die Grenze zwischen Italien und Österreich bildet. Schon etwas abstrus so zu laufen. An einem Überstieg des Zaunes wechseln wir von der österreichischen auf die italienische Seite, stetig bergauf. Nach knapp 4 Stunden Gehzeit legen wir erstmal eine kurze Pause ein: obligatorisch der Müsliriegel und Nüsse. Diesmal probieren wir aber eine neue Sorte: "Süß und salzig" mit Früchten wie Banane und Rhabarber, dazu ein paar salzige Nüsse. Auf den ersten Blick und Biss etwas gewöhnungsbedürftig-schmeckt aber wirklich gut.  Mit Blick auf den Himmel machen wir nicht so lange Pause, irgendwie zieht es sich ab und an mal zu.

Es geht noch mal steil berauf, wir überklettern eine Felsmauer und kommen über Steinplatten zu Latschenkiefern. Ich ramme mir mehrfach die Stöcke in die linke Wade, weil ich an den tief gewachsenen Ästen hängen bleibe.

Danach ist mit einem Schild "Nassfeld 3,5 Stunden" ausgeschildert. Über ein Schotterfeld in etwa gleichbleibender Höhe mit herrlichem Panorama entlang  des Trogkofels gehts weiter. Über uns sind Kletterer in der Wand, wir lassen sie aber schnell hinter uns und orientieren uns weiter nach Osten. Eine Abzweigung lassen wir liegen, da wäre es es sonst nach Italien ins Tal gegangen. Tatsächlich sind die italienischen Beschilderungen manchmal etwas verwirrend- wenn man sich an den Abzweigungen überhaupt findet. Weiter gehts auf ungefähr immer gleicher Höeh. Rechts sieht man irgendwann auf italienischer Seite  unterhalb des Rudning-Sattels eine rote Biwakschachtel "Lomasti". Am Sattel angekommen machen wir nochmal eine kurze Pause.  Ich entdecke einen Skilift :-(

Da bin ich mal gespannt wenn wir gleich um die Ecke biegen. Aber zunächst geht es erstmal weiter den Sattel entlang. Am Ende des Sattels geht es steil und steinig berab. Zunächst zwischen Gras, anschließend durch einen Kiefernwald. Danach überqueren wir einen Bach, jetzt geht es dann natürlich wieder unendlich bergauf. Auf einer Skipiste neben Schneekanonen. Allemal besser als Straße. Oberhalb der Skipiste setzen wir auf der Schotterstraße nochmal zum Powerwalk bis zum Gipfel an. 

Wir gehen über eine kleine Brücke unter die die Sommerrodelbahn durchführt und setzen uns kurz ins Gras um uns zu orientieren. Schon braust ein MTB-Fahrer an uns vorbei. Ah ja-wir sitzen mittig auf einem Trail. Über den Trail steiten wir zum Beschneiungssee hinab. Interessant ist, das sich MTB-Fahrer, Wanderer und Kühe  den gleichen Weg teilen. Am See geht es noch einige Meter berab, ehe wir über eine Fahrstraße und einen Schotterweg das Almhotel Kärnten erreichen. 4 Sterne. Mein Bruder zieht vorsichtshalber vor Betreten des Hauses die Schuhe aus. Na ja, macht es jetzt nicht besser. Daher lasse ich meine mal lieber an. "Hatten sie eine gute Anreise?""Ja, lief bislang gut über den Karnischen Höhenweg." Aha. Also Parkticket brauchten wir dann nicht, dafür gab es dann noch Liftkarten für heute und morgen. Ich: "nee, wir laufen." Strafender Blick von der Seite "ok, wir nehmen die Karten."

Auf dem Hinweg zum Hotel hat sich mein Bruder mehrfach gefragt was er denn da so gebucht habe. Spätestens beim Betreten des Hauses wissen wir: alles richtig gemacht! All inklusive. Heisst: Alle Getränke bis 22 Uhr frei, ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen. Und das beste: Liegestühle in der Sonne. Die Dusche: ein Traum. Ich kann mich kaum lösen. Am Abend Buffet, Essen und Trinken soviel wir wollen. Wir können schon nicht mehr die Gänge zählen.  Bis zum Ende, bis 22 Uhr sitzen wir hier. Als seien wir total ausgehungert, müssen aber auch noch den morgigen Tag planen. Ab Mittags sind Gewitter angesagt, da müssen wir unten sein. Also doch die erste Strecke mit dem Sessellift?

Eigentlich ist unsere Tour hier und heute mit Ankuft in dem Skigebiet zu Ende. Das hat jetzt kein Flair mehr-das ist kein Dorf dieses Nassfeld. Es ist ein Skigebiet, eine Retortenstadt wir man sie aus Frankreich kennt. Aber ein schöner Abschluss mit diesem Hotel.