20.11.2019 Rio Lagartos

Heute steht Rio Lagartos und Los Colorados auf dem Programm. Ein Ausflug mit dem Boot zu Krokodilen und Flamingos und zu den pinken Seen. Lange habe ich im Internet nach einem passenden Anbieter gesucht und bin dann schließlich bei dem Biologen William Canto hängen geblieben. Nein. Bitte keine Bilder... Es waren seine tollen Naturaufnahmen, seine Rezensionen. Ich habe ihn einfach über Facebook angeschrieben und ihn nach einer Tour gefragt. Kurzum: Umgerechnet 75 Euro für uns beide zusammen für eine drei Stunden Privat-Tour.

Am Busbahnhof kaufen wir ein Ticket bis Tizilim, dorthin fahren wir mit dem ersten Bus (Oriente). Wir haben knapp 15 Minuten Übergang zu dem Bus, der uns anschließend nach Rio Lagartos bringen soll. 

Die Fahrt nach Tizilim gestaltet sich etwas holprig, diverse Straßenfeste versperren den Weg. Der Fahrer muss zig Umweg fahren und auch teilweise nach dem Weg fragen. Sehr abenteuerlich, aber halt nicht Touristen-mäßig. In Tizilim verpassen wir so dann knapp den Anschlussbus von Noreste. Wir haben damit knapp eine halbe Stunde Zeit bis der nächste Bus kommt, kaufen uns erstmal ein Ticket (aus der ADO-Station raus, einmal um die Ecke und nicht wie wir auf einen Hinterhof!). Das Ticket kostet 50 Pesos und muss in bar bezahlt werden. Der Bus ist ziemlich klapprig, die Fahrt (im Gegensatz zu anderen) unverhältnismäßig teuer. Dank Internet noch schnell William Bescheid geben, dass wir später kommen- kein Problem für ihn. Die Busstation in Rio Lagartos kann man als solche gar nicht erkennen- erst auf den 2. Blick. Der Bus fährt nach Rio Lagartos rein, hält dort und biegt wieder rechts ab. Dort hält er erneut und erst da sollte man aussteigen. Erkennt man nicht sofort, Touristen sind hier nicht vorhanden. William holt uns mit seinem Truck an der Station ab- ob wir uns umziehen müssen oder nochmal zur Toilette? Nein, es kann losgehen. Nach zwei Minuten endet die Fahrt an einem Steg. Wir besetzen ein 6-Mann-Boot und brausen los. William erzählt uns viel über Mangroven, die Flora und Fauna. Er hat Biologie in Merida studiert, kennt sich aus und ist ganz in seinem Element. Zwischendurch zündet er sich ein Kippchen an- keine Ahnung wo er die verschwinden lässt. Wir halten und hin wieder an, bestaunen Reiher, verschiedene Pelikane, ein Krokodil und eine Herde Flamingos. Wir können ihnen nicht ganz nahe kommen, aber durch das von William mitgebrachte Fernglas kann man die Tiere wunderbar beobachten. Schon müssen wir umkehren. Doch was heißt schon umkehren? Zunächst halten wir an den Los Colorados, den pinken Seen. Das Wasser hat die Farbe von Algen bzw. bestimmten Bakterien. Also auch die Nährstoffe für die Flamingos. In den sozialen Medien sind die (Salz-) Seen immer richtig pink. Dass die Bilder bearbeitet sind war uns klar. Aber in der Form? Ein extremer Unterschied. Vermutlich, um die Touristen zu locken, um das Leben zu finanzieren. Wenn man vom Land aus zu den pinken Seen möchte, muss man übrigens 50 Pesos zahlen und bekommt einen Guide an die Seite gestellt, da es verboten ist das Wasser der pinken Seen zu betreten. William macht mit seinem Handy viele Bilder, er wird sie uns hinterher zuschicken. 

Mit dem Boot geht es wieder zwei Minuten weiter. Wir halten wieder an, steigen aus. Auf uns wartet das nächste Highlight: Eine Maya-Schlammpackung. William meint, es sähe so aus wie Flamingo-Pups. Zum Glück ist es das aber nicht. Es ist der Schlamm aus dem Boden der Mangroven (extra nochmal nachgelesen :-)). Soll gegen Sonnenbrand und gegen Mücken helfen. Auf dem Körper ist es wie eine Paste. Wir lassen sie im Fahrtwind trocknen, ehe wir sie an einem Strand abwischen können. Der Schlamm ist mittlerweile überall, als hätten wir Wände angestrichen befinden sich die Sprenkel auf der Kleidung. Nachdem wir das Gesicht abgewaschen haben fühlt es sich tatsächlich an wie eine kosmetische Maske, die Haut fühlt sich toll an. Leider ist die Fahrt dann auch schon zu Ende. Ja, vielleicht kann man die Tour auch billiger bekommen. Aber dann auf Spanisch oder gebrochenem Englisch mit nicht diesen ganzen Informationen. Es hat sich wirklich total gelohnt.

Am Hafen stehen genug Fischer, der Preis ist dann vermutlich verhandelbar. Allerdings weiß man dann natürlich auch nicht, was man bekommt. An der Busstation stehen bzw. sitzen schon ein paar andere Touristen, der Bus fährt uns gegen 16 Uhr nach Tizilim. Der Verkauf des Tickets findet in der Station statt, die Dame kommt 10 Minuten vor Abfahrt um den Laden zu öffnen. Das Ticket (halb handgeschrieben) sieht schon benutzt aus. Beim Fahrer wird es abgegeben, sodass es scheinbar immer wieder verwendbar ist. In Tizilim müssen wir wieder eine Stunde auf den Anschlussbus warten- wieder Oriente, das Ticket wird am ADO-Schalter gekauft. Also wieder um die Ecke. Der Bus ist mega klimatisiert, ein Fahrgast bittet den Fahrer bereits vor der Abfahrt die Klimaanlage auszuschalten. Danke! Ich habe eh schon einen leichten Schnupfen, noch mehr Erkältung ist grade nicht nötig. Unserem Vermieter habe ich über die AirBnB-App eine Nachricht geschrieben, wir benötigen noch eine zweite warme Bettdecke. Heute Nacht war es echt ziemlich kalt und die nassen Haare und ein dünnes Bettlaken tragen nicht zur Gesundheit bei. Es kommt fünf Minuten nachdem wir selbst am Appartement eintreffen- die Kommunikation ist wirklich hervorragend. Der Wasserdruck der Dusche eher nicht- wie fast in ganz Mexiko kommt es eher gefühlt tröpfchenweise aus dem Duschhahn, um lange Haare zu waschen wirklich ein Traum. Abends gehen wir im "La Silva" essen, ebenfalls ein Tip des Vermieters. Einfache, einheimische Küche für wenig Geld.