Um 5:45 Uhr schellt der Wecker. Irgendwie war die Nacht recht unruhig, obwohl in dem Zimmer nur zu viert geschlafen haben. Es hat zumindest keiner von denen geschnarcht! Zum Frühstück gibts 2 Scheiben Graubrot, Käse, Wurst, Marmelade und Kaffee.

Um 6:45 Uhr gehts los. Ein kleiner Anstieg erwartet und bis zur Grenze nach Österreich. Alles voller Schnee. irgendwie unwirklich stapfen wird durch den Schnee nach oben- ein Abenteuer mitten im Sommer. Oben angekommen packen wir zum ersten Mal die Stöcke aus die wir für den ca. 1000hm Abstieg nach Holzgau benötigen. 

Es geht ordentlich bergab, wir sammeln den ein oder anderen Wanderer ein und erreichen nach knapp 2 Stunden Holzgau. Kurz vor Holzgau nehmen wir einen 20-minütigen Umweg in Kauf um die größte Hängebrücke Österreichs zu überschreiten. Ich muss ich wirklich arg zusammen reißen, um beim Überschreiten der Schlucht weder nach unten, rechts oder links zu schauen. Alter Schwede, was ne Wackelei und was ne Tiefe! Na ja, rechts und links kann man sich ja festhalten. Da macht es auch nichts, dass die Griffe nass sind und dass das ganze Wasser sich bis zum Ellenbogen in der Jacke verewigt. Kalt und nass...

Es geht entlang der Lech weiter Richtung Bach. Kurz vor Bach geht es dann zunächst permanent eine Fahrstraße nach oben. Ab und an überholt und das Taxiunternehmen "Feuerstein", konditionsärmere oder faule Wanderer werden zur Materialseilbahn der Memminger Hütte gebracht. Von der Fahrstraße geht irgendwann ein Abzweig nach links ab, die "Madauer Erlebniswelt" soll uns über einen Höhenweg Richtung Gasthaus Hermine führen. Der Höhenweg gilt als Variante und verläuft parallel zur Fahrstraße, getrennt durch eine Schlucht.

Der Name "Erlebniswelt" macht sich schon nach wenigen Metern bemerkbar- wir müssen über und unter Baumstämmen her klettern, auf verschiedenen Ästen rutsche ich erstmal aus. Ich werde aber vom Tannengrün sanft aufgefangen.

Später geht es in steil aufsteigenden Serpentinen steil bergauf, wir erreichen ausgesetzte Passagen mit wenig Trittfläche und viel Schptter- ein Fehltritt und man würde mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzen. Im Nachhinein wohl die schwierigste Passage der kompletten Tour, mit Konzentration und umsichtigen Trittfolgen aber gut zu meistern. 

Nach dem kleinen Umweg über den Höhenweg gelangen wir wieder auf die normale Fahrstraße. 

Es geht jetzt stetig bergauf, die Fahrstraße schlängelt sich das Parseiertal hinauf. Die Landschaft wird karger, irgendwann erreichen wir die Materialseilbahn. Nach einem kleinen Zwischensnack machen wir uns auf die letzten zwei Stunden der Wanderung des heutigen Tages- zwei Stunden die es wirklich in sich haben. Die meisten Wanderer geben an an der Materialseilbahn ihren Rucksack ab und lassen ihn zur Memminger Hütte transportieren und wundern sich, dass wir so wenig Gepäck auf dem Rücken haben...

Zunächst überholen wir die Zimmernachbarn der letzten Nacht (die sind zuvor mit dem Taxi an uns vorbeigefahren), dann zwei Männer die wir am gestrigen Tag auf dem Weg zur Kemptner Hütte auch schon eingesammelt haben. Auch sie sind zuvor mit dem Taxi gefahren, wie wir am Abend erfahren werden. Nach anstrengenden Kehren befreie ich mich zunächst von zwei Schichten Kleidung, nach und nach wird die Luft dünner und auch kälter, sodass ich meine Jacke schnell wieder überziehen muss. Über Geröll, Schneefelder und endlosen Kehren kommen wir an der ziemlich verschneiten Memminger Hütte an.

Es ist kurz nach 16 Uhr-  erst ab 18 Uhr werden die Zimmer vergeben, falls dessen Reservierung nicht eingehalten werden. Ich kaufe zunächst eine Waschmünze- 3 Minuten für 3 Euro für warmes Wasser! Danach wärmen wir uns mit warmen Getränken auf, essen etwas und erscheinen um 18 Uhr zur Zimmervergabe. Wir stehen auf Position 6, rutschen aber auf Grund der DAV-Mitgliedschaft fast nach ganz oben. Zimmer oder Lager? Zimmer! Wir landen im 9-Bett-Zimmer. Viele müssen heute Nacht im Bettenlager im Keller oder auf Matratzen auf dem Flur schlafen, die Hütte ist voll.

Noch schnell das Essen, die Unterkunft und das Frühstück für morgen bezahlen und dann ab ins Bett. Nachts wird es laut und recht kalt, am nächsten Morgen soll es traumhaftes Wetter geben- wir sind gespannt!