obstanserseehütte-porzehütte

Route 3 und 4

Gehzeit: 6 Stunden

17,7 Kilometer

740 hm hoch, 1.100 hm runter

 

Um 7:20 Uhr gehts los. Die Nacht war ok, ich habe mich im Schlafsack mit dem Pulli meines Bruders und einem warmen Oberteil im Schlafsack zugedeckt. In unser "Luxus-Suite" gibt es auch eine Heizung, haben wir nach eine Stunde vor dem Schlafen gehen noch mal kurz angestellt. In dem Container gibt es nicht mehr als ein Hochbett. Gut, dass mein Bruder im oberen Bett schläft, die Hitze nach oben steigt und ich im unteren Bett so gut wie nichts davon mitbekomme. Physik halt. Er schwitzt, ich friere. Geschlafen haben wir dann trotzdem ganz gut.

Morgens gibts Graubrotschnitten und etwas Kaffee. Reicht völlig, sind auch nur 6 Stunden Weg angekündigt und wir haben noch etwas Proviant dabei. 

Die ersten Meter Richtung Obstanserseesattel zeigen, dass wir im Nebel bleiben und oben keine Aussicht genießen können. Der Weg zur Pfannspitze ist schon einigermaßen anspruchsvoll, aber trotzdem gut zu meistern. Wir bewegen uns immer weiter den Kamm entlang, teilweise etwas ausgesetzt erreichen wir den Abzweig zum Großen Kinigat. Die Variante ist möglich, verlangt aber zumindest etwas Klettersteigerfahrung. Wir lassen es also bleiben. Der Weg wird jetzt geröllig, dicht am Berg entlang. Die Steine sind zumindest etwas größer als ich es von anderen Geröllfeldern kenne. So ist die Überquerung doch einigermaßen glimpflich möglich. Am Ende des zweiten Geröllfeldes wartet ein Murmeltier auf uns, es setzt seinen Weg mit uns zusammen weiter fort. Vom zweiten Aufstieg zum Großen Kinigat können wir die Standschützenhütte schon sehen. Nach einem kurzen Abstieg machen wir eine kleine Pause: Eine schon ziemlich deformierte Banane, Müsliriegel und Salami.

Auf der Standschützenhütte kann man auch übernachten. Sie ist die älteste Hütte auf dem Karnischen Höhenweg, erst 1976/1977 aus den Ruinen ehemaliger Kriegsbaracken der dort stationierten Standschützen erbaut. Unser Weg führt uns aber weiter Richtung Osten zur Porzehütte. Zunächst durch das Filmoor: Kleine Bäche und moorige Tümpel, ein Abstieg zum Oberen und Unteren Stuckensee. Anschließend geht es in Serpentienen zum Heretriegel bergauf. Hier überholen wir eine junge Frau, sie geht den gleichen Weg wie wir und hat auch mit weiteren fünf Etappen die gleiche Route noch vor sich. Oben am Heretriegel treffen wir auf eine Herde Pferde. Der Weg wird jetzt flacher, die Porzehütte ist sichtbar und wird nach einer Stunde erreicht. In der letzten Stunde wechselt mein Bruder wieder von Wanderschuhen auf Turnschuhe und ich kann auf Grund der Sonne endlich im T-Shirt laufen.

Die Porzehütte ist erst seit einigen Wochen nach ihrem Umbau geöffnet worden. Die 6er-Zimmer bestehen aus Zweier-Kojen. Die Hütte ist insgesamt sehr modern eingerichtet. Aber alles erstmal egal wie es drinnen aussieht, die Sonne scheint und wir trinken ein Radler auf der Terrasse.

Da taucht auch Viktoria wieder auf. Frisch geduscht und wie aus dem Ei gepellt. Allerdings hat sie mittlerweile gemerkt, dass sie sich wohl im falschen Sport angekommen ist. Sie wird den Weg morgen zum Hochweißsteinhaus nicht mehr antreten und stattdessen ins Tal absteigen. Das muss man ihr hoch anrechnen- festzustellen, dass es zu viel ist und sich nicht über seine Grenzen hinaus im Gebirge bewegt.

Für die Nacht haben wir ja eine Zweier-Kofe, ganz raffiniert in die Wand auf unterschiedlichen Höhen eingelassen. Kaum zu glauben, ich kann im T-Shirt schlafen und muss zwischendurch sogar mal den Schlafsack öffnen weil mir so warm ist.