wolayerseehütte-untere valentinalm

Routen V 7.1,  V 7.2, V 7.3

Gehzeit: 5,5 Stunden

20,2 Kilometer

650 hm hoch, 1.450 hm runter

 

Wir haben in dem Vierer-Zimmer gut geschlafen. Es war sogar einigermaßen warm, gegen kurz vor 6 wacht die Hütte langsam auf. Um 6:30 Uhr gibts Frühstück. Der Mann aus unserem Zimmer hat kaum bis wenig geschnarcht und macht zum Morgen ein paar Yoga-Übungen im Zimmer.  Kurz in den Handstand und Füße kreisen. Ein tiefer Atemzug frischer Bergluft am offenen Fenster. Er ist so voller Energie, ein grundsympathischer Mensch. Er ist mit seiner Frau unterwegs, eigentlich geht er Bergsteigen. Seine Frau nicht, so sinden sie mit den Hüttentouren regelmäßig einen guten Kompromiss.

Das Frühstück gibt es wieder in Buffetform, wir frühstücken mit Blick auf die Hohe Warte.

Wir starten unseren Weg zunächst Richtung Italien, einmal um den Wolayersee herum über das Rifugio Lambertenghi. Das ist die Ausweichhütte der Wolayerseehütte wenn diese voll ist, aber eben auf italienischer Seite. Ursprünglich hatten wir vor, einen relativ entspannten Weg zur Valentinalm zu nehmen, im Wanderführer die Route Nr. 7. Die letzten Tage liefen aber total gut, wir waren zügig unterwegs und in der Regel deutlich unter der im Wanderführer angegebenen Zeit. Daher wollen wir heute die Varianten V 7.1,  V 7.2 und V 7.3 laufen. Die Variante 7.1 führt uns bis zum Rifugio Marinelli. Laut Wanderführer ein Klettersteig, am Anfang sollen sich "fröhlich palavernde temperamentvolle Italiener" befinden die "komplette Klettersteigausrüstung anlegen". Na ja, das kann ja was geben. Und so geht es auch von Drahtseil zu Drahtseil Höhenmeter um Höhenmeter nach oben. Der Boden ist trocken, anders würde es hier auch nicht gehen. In einem Kamin steht eine breite, stabile Leiter. Oben geht's dann weiter mit weiteren Seilen. Eins reiht sich an das nächste. Zum Glück weiß der ein oder andere grad nicht was wir hier machen. Meter um Meter krabbeln wir teilweise auf allen Vieren nach pben. Es ist total anstrengend, mein Bruder geht vor. Wenn er das Seil "frei gibt" kann ich los. Zwei an einem Seil geht nicht, keiner will sich die Finger klemmen oder die Spannung des Seils dem anderen "wegnehmen". Zum Glück geht keiner vor uns, sodass kein Steinschlag ausgelöst wird. Oben auf der Anhöhe haben wir einen tollen Ausblick Richtung Italien. Nach ein paar Kehren kommen wir an den nächsten Schotterfeldern vorbei, ehe ein paar Holzstufen in den Fels geschlagen sind. Links ist wieder ein Seil, der Aufstieg wird dadurch erleichtert. Am Gipfel gelangen wir über eine Wiese nach unten, wir beobachten kurz einen Hubschrauber an der Hohen Warte, ehe wir über einen Weg am Hang in Richtung Rifugio Marinelli laufen.

Als nächstes wandern wir weiter zum Plöckenpass, einer der Pässe, die Italien und Österreich verbindet. Zunächst über eine Fahrstraé, anschließend über Stock und Stein laufen wir Richtung Plöckenpass. Irgendwann laufen wir auf eine Felswand zu, erst gehen wir davon aus, dass der Weg um den Fels herum geht. Ist aber nicht so. Wir müssen durch einen Durchschlupf in der Wand und zwar durch den, der am höchsten und weitesten rechts gelegen ist. Anschließend geht es über Kehren und Stock und Stein nach unten. Endlos lang und in der Mittagshitze schon heftig. An einer Kehre finden wir einen schattigen Platz, essen Müsliriegel und Nüsse und lüften unsere Füße. Nach weiteren 30 Minuten Fußweg erreichen wir den Plöckenpass.

Hier wechseln wir auf die Route V 7.3, wir laufen zunächst auf der Galerie an der alten Grenzstation. Irgendwie komisch über der Bundesstraße zu laufen, ab und an hört man mal ein Motorrad. Oben ist alles grün, der Weg ist recht eben. Wir laufen etwas schneller, haben noch ca. 45 Minuten vor uns. Da kann man mal einen Schritt zulegen. Da kommen 3 Österreicher aus einem Querweg, fragen uns wo wir herkommen-wollten eigentlich zu einem Klettersteig. Nettes Pläuschchen, Powerwalk unterbrochen.  Egal. Die Sonne knallt jetzt ziemlich. 

An der Unteren Valentinalm angekommen trinken wir erstmal ein alkoholfreies Weizen. Anschließend aber wirklich in den Liegestuhl und in die Sonne. Da erspähen wir Viktoria. Sie sitzt schon da, ist den Weg von der Wolayerseehütte wohl hochgelaufen. Da sind so 3 Stunden, recht einfacher Weg. Morgen will sie dann nach Kötschach absteigen, dann ins Museum und hinterher mit dem Taxi zur Zollnerseehütte hoch. Aha.

Abends sitzen wir noch draußen, Viktoria gesellt sich an den Tisch hinter uns. In der Valentinalm gibts übrigens Doppelzimmer. Dusche auf dem Gang aber keine Münzen. Also duschen solange man will. Luxus auf so einer Tour.