sillianer hütte-obstanserseehütte

Route V 2

Gehzeit: 4:15 Stunden

14,6 Kilometer

850 hm hoch, 1.000 hm runter

 

Gegen 07:10 Uhr gehts los. 6 Stunden sind für die Strecke geplant. Laut Wanderführer. Bei komoot läuft man die gleiche Strecke in knapp über 4 Stunden.  Wir werden es sehen, haben ja Zeit. Irgendwie war die Nacht recht kurz, vermutlich lag es an der Höhe. Da ist für mich die erste Nacht meist recht unruhig. Außerdem wusste ich nicht so recht ob mir kalt ist und ich noch die Wanderhose über die Leggings ziehen muss. Der Schlafsack ist recht leicht, daher auch recht dünn. War das alles so eine gute Idee, hätte er nicht ein bisschen schwerer und damit dicker sein können. Na ja, alles geht halt nicht. Irgendwann schlafe ich aber ein und der Wecker klingelt um 5:45 Uhr. Die Hütte erwacht langsam. Ab 6 Uhr gibt es Frühstück. Hier als Buffetform: Bauernbrot, Aufschnitt, Müsli und warme Getränke. Also alles da.

Als ich beim Losgehen bei 10 Grad oben insgesamt 4 Schichten anhabe lacht mein Bruder mich aus. Sowohl heute Nacht als auch jetzt sei es überhaupt nicht kalt. Ein leichter Wind macht es aber grade für mich nicht besser. Also gehts schnell los. Zeitig sind wir auf dem ersten Sattel angekmmen, ehe ein Abzweig zur Hollbrucker Spitze nach links abgeht und nach einer Stunde Gehzeit von der Sillianer Hütte aus erreicht man nach kurzer Kletterei diese Spitze. Oben hat man einen herrlichen Ausblick in alle Richtungen. Wir verweilen da einen Moment, müssen ja auch wieder den gleichen Weg zurück kraxeln. Kleine Seilpassagen, bisschen klettern.

Kurz vor dem Abzweig zur Hollbrucker Spitze sind uns ein paar Lamas über den Weg gelaufen. Bei wolkenlosem Himmel und vor dem Bergpanorama ein bizarres Bild.

Nach kurzen leichten Auf- und Abpassagen errreichen wir den Hochgräntensee mit einem Bergfriedhof. Hier fand sich einst eine Stellung der österreichisch-ungarischen Soldaten. Im Sommer 1915 griff Italien diese Stellungen an, vier Gefallene vom 06.09.1915 fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Es ist der höchstgelegene Krieferfriedhof in Mitteleuropa.

Am See entlang es nun in Serpentienen bis zu Demut bergauf, der Weg führt uns auf der anderen Seite hinab zu eiem verfallenen Feldlager. Über die Schöntalhöhe geht es dann weiter zum nächsten Gipfel: Eisenreich. Kurze Zeit später machen wir relativ windgeschützt eine kleine Rast. Wir gehen davon aus, dass wir die heutige Wanderung schon nach 4 Stunden beenden werden.  Das hatten wir so nicht gedacht-überlegen, ob wir noch den ein oder anderen Schlenker einbauen. Eine Verlängerung des heutigen Tages its nicht möglich. Die Hütten sind alle vorreserviert. Am Nachmittag soll zudem ein Gewitter aufziehen, sodass wir uns dafür entscheiden uns an der nächsten Hütte (Obstanserseehütte) in die Sonne zu setzen.

In der Gaststube kommt Viktoria an "ich habe ein Einzelzimmer reserviert." Der Wirt guckt ungläubig "sowas haben wir hier nicht." "Ja wie-hab ich doch extra gestern angerufen." Viktoria bestellt dann noch etwas zu trinken und geht raus. Die Bedienung guckt fragend zum Wirt wo sie das Getränk dann hinbringen soll "die findest du schon."

Viktoria fällt auf, will auffallen. Weißer Rollkragenpullover mit Zip. Bauchtasche darüber. Lippenstift nachgezogen, Haare gerichtet. Eben so, wie keiner auf einer Hütte aussieht. Am Abend taucht sie mit einer 0,5 Liter Trinkblase auf, verlangt nach Soda, will noch ihre Magnesiumtablette darin auflösen und einen weiteren halben Liter für die Nacht mitnehmen.

Das Gewitter bleibt übrigens aus, zwischenzeitlich ziehen ein paar Wolken auf. Dann wird es draußen echt zu kalt. Am Abend gibts das Bergsteigeressen. Dieses Mal Nudeln mit Tomatensoße und Gemüse. Aus unserem Fünfer-Lager wurde übrigens ein Zweibettzimmer. Ein Container im Vorgarten der Hütte. Andere Wanderer sprechen meinen Bruder auf unsere "Luxus-Suite" schon an. Ja, wer früh da ist, kann sich die besten Zimmer oder Plätze in einem Lager aussuchen.