porzehütte-hochweißsteinhaus

Route 5

Gehzeit: 6 Stunden, 50 Minuten

25,1 Kilometer

1.170 hm hoch, 1.240 hm runter

 

Heute steht die Königsetappe an. Zum Frühstück gibt es wieder Buffet, ein Kaffee und zwei Scheiben Brot. Dazu ein Milchbrötchen mit Nutella. Reicht. Für den Weg müssen wir kein Brot einpacken. Eine halbe, mittlerweile zerquetsche Banane hab ich noch vorn am Rucksack geklemmt. Woanders passt sie auch nicht mehr rein-sie zerläuft schon wenn man sie anschaut. Müsliriegel und Salami sind auch noch da. Reicht vollkommen aus. 

Wir starten wieder 7:20 Uhr. Zunächst führt von der Porzehütte ein alter Kriegsweg ins das Tillacher Joch hinaus. Schnell sammeln wir die vor uns gehenden Gruppen ein. Eine Männer-Vierer-Gruppe kann sich den Spruch nicht kneifen "in zwei Minuten geht die nicht mehr so." Aha. Schnell trennen uns Meter um Meter. Die Gruppe ist uns (und auch anderen) schon in den letzten Tagen aufgefallen. Immer die besten, können alles und am Berg eh unschlagbar. Das kenne ich ja schon von anderen Hüttenübernachtungen. Die mit der lautesten Klappe sammel ich nach und nach ein. 

Der Weg führt uns weiter den Grat entlang. Bergauf, Bergab. Kilometerlang. Nicht langweilig. Spannend. Von einer Kammhöhe zur nächsten. Kurz vor dem Hochspitzjoch und dem folgenden Aufstieg zum Hochspitz muss ich den Beckengurt vom Rucksack noch mal richten und die Schultern entspannen. Anschließend folgt der schwierigste Teil des heutigen Weges. In engen Kehren und mit Hilfe eines Drahtseils erklimmen wir Meter für Meter. Ich richte mich nach der Markierung und hänge plötzlich im Berg. Weder nach unten noch nach oben geht es vorwärts. Ich muss mit den Schuhen Furchen in den rutschigen Boden treten um nicht wieder herunter zu rutschen. Geht aber dann schließlich nach rechts  weiter und ich gelange wieder auf den richtigen Weg. Noch ein paar Höhenmeter weiter und mein Bruder sitzt im Gras, angelehnt an einen Fels.

Nach einer weiteren Ebene, Abstiege über steile Grashänge und einer weiteren Kletterei mit Drahtseil gelangen wir zum Mittelkarjoch und anschließend zur Steinkarspitze, der Grenze zwischen Osttirol und Kärnten. Wir wechseln auf die Nordseite des Grates, hier weht jetzt auch mal ein Lüftchen. Ja, ich bin tatsächlich heute morgen in meiner kurzen Hose losgelaufen. Ich kann mich nicht erinnern, wann und ob mir da beim wandern schon mal passiert ist.  Am Anfang des heutigen Tages bin ich wirklich froh drum, am Ende zwischen engem Gestrüpp und Wiesen werde ich ein oder andere Schramme davontragen. Auch da lange Oberteil ziehe ich schnell aus. Es ist Sommer-obwohl ich das die letzten Abende nicht unbedingt so gemerkt habe.

Auf dem Weg zum Luggauer Törl begleiten uns Schafe, sie laufen parallel knapp oberhalb. Treten durch ihre Hufe Steine los, knapp vor uns steigen sie über den schmalen Weg. Nach einem weiteren Abstieg hinunter zum Luggauer Törl sehen wir in weiter Entfernung das Hochweißsteinhaus. Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten, links geht es über das Frohntal- bedeutet aber auch zunächst ein Abstieg mit anschließendem Gegenanstieg von 200 Metern. Wir entscheiden uns für den schwierigeren, nach rechts abgehenden Weg und ignorieren das Schild "Vereinzelt Schneefelder". Stand sogar im Wanderführer. Na ja, nach 45 Minuten erreichen wir dann "unser" Schneefeld. Total vereist, Erdreste, Äste. Ja, läuft. Oder rutscht. Wie man das auch immer sieht. Zumindest kommen wir heil auf der anderen Seite an. Ich muss vermutlich nicht erwähnen, dass mein Bruder am Luggauer Törl seine Wanderschuhe wieder gegen seine Turnschuhe getauscht hat.

Nach knapp 7 Stunden erreichen wir das Hochweißsteinhaus. Die Vierer-Männer-Gruppe kommt übrigens 2,5 Stunden nach uns an. Duschen, Wäsche waschen, Radler trinken und ein paar Gedanken aufschreiben. Heute schlafen wir im Lager mit 14 Personen. Ich lege mal vorsichtshalber Ohrstöpsel zur Seite. Gegen 21 Uhr schlafen wir schon. Um 21:30 Uhr fängt unter uns (das Lager befindet sich diekt über dem Gastraum) das Akkordeon an zu spielen. Dazu Gesang. Na ja, um 22 Uhr ist ja Hüttenruhe. Die Nacht ist super, keiner stört groß, keiner schnarcht. Keine Ohrstöpsel.