Anfahrt

100 km der Atlantikküste zwischen Daytona Beach im Norden und Cocoa Beach im Süden wird Space Coast genannt. Ein Naturschutzgebiet umrahmt das Raketenabschussgelände von Cape Canaveral, auf dem u.a. bis 2011 die Space-Shuttle-Flüge gestartet werden.

Wenn man anstatt dem "Beeline Expressway" 824 (gebührenpflichtige Mautstrecke aus Richtung Orlando) den Expressway 50 (nördlich parallel des 824), kommt man an einem Ort namens "Christmas" vorbei. Es ist ein 1000- Einwohner- Dorf, in welchem in jedem Dezember Hochbetrieb herrscht, wenn Tausende von Amerikanern ihre Weihnachtskarten und Geschenke mit dem Stempel "Christmas" verschicken. Viele Menschen aus dem Umfeld fahren vor Weihnachten dorthin, um ihre Post abzugeben.

 

Kurzes zur Geschichte

Seit 1940 nutzt die US- Luftwaffe das weitläufige Gelände auf der Landspitze von Cape Canaveral zur Erprobung neuer Waffentechniken. 1950 stiegen dort Raketen in den Himmel, die nach Konstruktionszeichnungen der deutschen V 2 entwickelt wurde. Die Sowjetunion schickte am 4.10.1957 den Satelliten "Sputnik" in die Erdumlaufbahn, die Amerikaner waren von dem technologischen Vorsprung geschockt und starteten ein eigenes Weltraumprogramm.

Am 31.1.1958 wurden dann durch die USA vom Cape Canevaral Gelände den Satelliten "Explorer" in den Himmel. Ein paar Monate später gründeten sie die Weltraumbehörde NASA. 

1961 flog ein Russe 23 Tage vor einem Amerikaner den ersten bemannten Weltraumflug- die USA war schon wieder zur zweiter Sieger. 

Mit einem Etat von 80 Milliarden Dollar und 26.000 Beschäftigen verkündete der Präsident John F. Kennedy daraufhin den Plan, innerhalb von 10 Jahren die sowjetische Weltraumtechnik zu überholen. So wurde das "Apollo"- Programm entwickelt.

Neill Armstrong betrat dann am 20.7.1969 den Mond- als erster, der von Cape Canaveral gestartet war. 

 

Das Kennedy Space Center hat insgesamt eine Größe von ca. 567 Quadratkilometern dient knapp 17.000 Menschen als Arbeitsplatz.

Eintritt

Der Eintritt in das nach dem Präsidenten Kennedy ernannten "Kennedy Space Center" beträgt für Erwachsene 50 Dollar. Wenn man vorher in Orlando war, kann man im Orlando Visitor Center die Karten für 5 Dollar weniger kaufen. Auch in vielen kostenlosen Zeitungen rund um die Atlantikküste findet man Gutscheine. Jedoch muss man sich dann an eine Kasse mit einer langen Schlange anstellen, die Automaten, an denen man mit Karte bezahlen kann und sich die Schlange erspart, nehmen keine Gutscheine an. 

Für den Parkplatz muss man vorher eh 10 Dollar pro Pkw zahlen..

los geht's

Nach Passieren der Sicherheitskontrolle gelangt man zunächst ins Visitor Center. Hier gibt es alle möglichen Informationen zur Geschichte der Raumfahrt, dazu auch Kinos und verschiedene Informationsfilme. Teilweise werden Kurzfilme präsentiert oder eine Diashow von ehemaligen Astronauten moderiert- hinterher kann man diesen dann mit Fragen löchern. In zwei fünfstöckigen IMAX- Filmtheatern kann man Space-Shuttle-Missionen und tolle Bilder der Erde sehen, teilweise sind die Filme auch in 3D.

Am Visitor Center findet man auch den Raketengarten im Freien mit kleinere Raketen und kostenlose 15-minütige Führungen über die dort ausgestellten Trägerraketen verschiedener Generationen.

 

Seit Ende 2013 ist im Kontrollzentrum auch die Raumfähre "Atlantis" ausgestellt. Die Mondrakete ist 111 Meter lang und liegt auf einer Metallkonstruktion in der Mitte eines Gebäudes auf. Man hat das Gefühl, dass man neben der Rakete winzig klein ist.

Ich empfehle, zunächst die angebotenen Bustouren zu machen und hinterher die Ausstellung der "Atlantis" zu besuchen.

 

Zu den Bustouren: 

Vom Visitor Center aus werden verschiedene Bustouren angeboten. Wir nehmen den Bus zum "Apollo/Saturn-V-Center". Auf dem Weg dorthin fährt man am Startkomplex 39 vorbei.

Die Tour dauert ungefähr 2-3 Stunden. 

 

Der Startkomplex 39 wurde für Apollo-Flüge zum Mond gebaut. Hier befinden sich verschiedene Gebäude, insbesondere ist das "VAB" (Vehicle Assembly Building) mit einer Größe von 218 x 158 Metern und einer Höhe von 160 Metern  hervorzuheben, welches Montageplätze für drei Raketen des Typs Saturn V bot. Später wurde hier die Montage von Space Shuttles mit dem Außentank und den Feststoffraketen durchgeführt.

Vom VAB führen zwei Schottenspuren insgesamt sechs Kilometer in Richtung zweier Startplätze an der Atlantikküste. Hier fahren Crawler- Transporter die unbetankten und startfertigen Shuttles zu den Startplätzen.

Die über 100 Meter hohen Raketen müssen dabei teilweise aufrecht transportiert werden,

 

Am Apollo-V-Center kann man sich so lange aufhalten, wie man möchte.

In dem Center befinden sich zwei verbliebene Saturn V- Raketen.

In einem kleinen Theater wird zunächst eine Saturn-V-Mission vom Start bis zur Landung auf dem Mond nachgestellt. Danach gelangt man in einen Raum, wo man auf der rechten Seite auf einer Tribüne Platz nimmt. Auf der linken Seite befindet sich der Kontrollraum der Bodencrew, unter der Decke hängen Bildschirme. 

Hier kann man einen Raketenstart "live" beobachten, der Countdown wird heruntergezählt.

Die Bänke wackeln, die Scheiben klirren- die knapp 2 km entfernte Rakete ist gestartet...

Die Animation ist wirklich klasse!

 

Diese Bustour fährt leider nicht zu den beiden Startrampen, aber bei uns war auch kein Raketenstart geplant. 

Wenn die Raketen mit den Transportern zur Startrampe gefahren wurden, stehen sie inmitten eines Gerüstturms.

Erst kurz vor dem Start werden die Space Shuttles mit Wasserstoff und Sauerstoff befüllt, um eine Explosionsgefahr zu verhindern.

Um die Anlagen und die startende Rakete dann beim Start vor den Schallwellen zu schützen, werden beim Start innerhalb weniger Sekunden mehr als eine Millionen Liter Wasser auf den unteren Bereich gesprüht. Beim Start der Saturn-V-Rakete klirrten im 20 km entfernten Titusville trotzdem die Fensterscheiben.

 

Insgesamt ein sehr interessanter Tag, der für Jedermann zu empfehlen ist. Auch wenn man nicht so technik-afin ist, sollte man dem  Kennedy Space Center auf einer Florida-Rundreise einen Besuch abstatten.